Abschlussfahrt nach Rom

Vom 24.April bis zum 28.April 2017 hat sich die Klasse 10A dem Alltagsgeschäft unserer Schule entzogen und sich auf einen anderen Weg gemacht. Nachdem bekanntlich alle Wege nach Rom führen, sind wir dort tatsächlich am Montagabend wohlbehalten angekommen.

Die Reise begann am späten Vormittag am Münchner Hauptbahnhof. Unter der Woche außerhalb der Ferien bat der Eurocity reichlich Platz, und so konnten die Schüler in kleinen Gruppen ganze Abteile belagern, um es sich gemütlich zu machen. Ein schöner Blick in die Alpen oder über die Landschaften der Toskana, die Möglichkeit, sich jederzeit ein paar Schritte zu bewegen und ein anständiges Mittagessen im Boardrestaurant führten schnell zur Erkenntnis: „eine Reise mit der Bahn ist echt cool!“. In Bologna sind wir in den italienischen Schnellzug umgestiegen. Dieser brachte uns mit 300km/h nach Rom Termini. Zum Hotel waren es nicht mehr als 10 Minuten zu Fuß.

Nach dem „einchecken“ und einem typisch italienischem Abendessen, wollten wir noch unbedingt einen Blick auf die „alte Stadt“ werfen. Also spazierten wir zum Piazza della Repubblica, schlenderten über die Via Nazionale und kamen nach kleinen Gassen, unglaublich vielen Kirchen und alten antiken Gebäuden am Kolosseum an. Was für ein Blick, vor allem in der Nacht mit Beleuchtung. Wie konnten die Römer nur solch ein Bauwerk vor 2000 Jahren erbauen? Wir kauften alle ein 72 Stunden Ticket für Rom und fuhren mit der U-Bahn zurück zum Hotel.

Der Schlaf brachte Energie für den neuen Tag und die Sonne inklusive warmer Temperaturen trug uns hinaus aus dem Hotel auf die Straße. Dort wartete schon Silvio. Mit ihm fuhren wir zum Forum Romanum. Dort brachte er uns als Schulklasse unkompliziert hinein und erklärte uns, zwei Stunden lang, die wichtigsten Stationen: Wir stehen nun 10 Meter tiefer als das heutige Rom. Über eine Millionen Einwohner hatte die Stadt damals, bis zur Neuzeit aber manchmal nur 30.000! Politiker hielten Straßenreden. Die Vestalinnen sorgten für ein immer brennendes Feuer. Der Triumphbogen des Titus als Symbol des Sieges über die Juden. Die Basilica Maxentia, ein riesiger massiv überdachter Platz diente unterschiedlichen Versammlungen als Schauplatz. Und vieles mehr. Die Weitläufigkeit des Geländes inmitten einer Metropole und die unglaublichen Bauten lassen erahnen, mit welcher Ehrfurcht die antike Welt auf Rom blicken musste.

Nach einer ausgiebigen Geschichtsstunde nutzten wir das schöne Wetter und bewegten uns nach Lido di Ostia. Die Pizzastücke einer kleinen Ein-Mann Pizzeria erlösten uns vom inzwischen sehr groß gewordenen Hunger. Danach ging es an den Strand. Traumhaft... Nach unendlich viel Kugeln Eis, ging es wieder zurück nach Rom.

Nach dem Abendessen nahmen wir die U-Bahn zur Station Spagna. Dort angekommen ging es viele Stufen hinauf auf der Spanischen Treppe. Nach einem Besuch in der Trinità die Monti ging es weiter durch kleine Gassen auf der Suche nach einem großen Brunnen. Gut versteckt machte sich plötzlich vor uns, verdeckt von vielen Touristen, der Trevi Brunnen auf. Dort mussten wir natürlich ein paar Münzen versenken. Der Tag war lang und wir beschlossen, unser Hotel aufzusuchen.

Am Mittwoch dann ein Déjà-vu. Silvio stand wieder vor der Tür. Diesmal allerdings mit Unterstützung. Ein Bus brachte uns bis nach Ostia Antica. Dort führte uns Silvio über die alten Anlagen und erklärte uns viel über das Alltagsleben der Römer. Neben einem Friedhof, Verkaufsständen, Tempelanlagen, Gymnastikplatz gab es auch ein großes Amphitheater. Sehr interessant waren die Bäder und die Technik, die dahinter steckte. Die Römer haben Unmengen an Holz verbrannt, um diese Bäder durch Röhrensysteme mit heißem Dampf zu versorgen. Die öffentliche Toilette hatte Löcher, durch die man eine Klobürste direkt an den Allerwertesten bringen konnte. Und der Nachbar saß ohne Trennwand keinen Meter nebenan! Es gab eine Kanalisation und Wasserversorgung. Kein Wunder, dass die großen Seuchen erst im Mittelalter ausgebrochen sind. Unglaublich fortschrittlich. Wir verabschiedeten uns von Silvio, nahmen den Bus zurück nach Rom und besorgten uns etwas für den knurrenden Magen.

Am Nachmittag ging es mit der U-Bahn zur Station Ottaviano. Von dort spazierten wir über den Petersplatz weiter zur Engelsburg, über die Brücke ponte sant’angelo und durch wunderschöne kleine Gassen bis zum Pantheon. Was für ein Bauwerk. Kolossal! Mitten auf einem gar nicht so großen Platz, der nur durch kleine Gassen genährt wird, steht ein derart großer „Klotz“. Unglaublich. Und Innen überwältigend schön… Nachdem wir seit unserer Ankunft bereits über 40km an Wegstrecke zurückgelegt hatten, waren alle total fertig und es mussten zwei Stunden Pause her. Die Lehrkräfte schafften es nicht mehr weg vom Piazza della Rotonda. Ein kleines Café bot den drei Betreuern spontan drei Sitzplätze auf zu Stühlen umfunktionierten Gegenständen an. Dies wurde sofort angenommen. „Ahhhh…“. Füße weh, Rücken weh, alles weh. Aber die Schüler waren auch am Ende ihrer Kräfte. Sie schafften es trotzdem noch, die kleinen Gassen zu erkunden und das ein oder andere zu konsumieren oder für zu Hause zu ergattern. Nach dem Abendessen ging es weiter auf der Suche nach einer Kneipe, die deutschen Fußball überträgt. Nach relativ kurzer Zeit hatten wir ein Irish Pub gefunden, das nur für uns eine tolle Ecke freimachte und auf dem Fernseher das DFB Pokal Halbfinale laufen ließ. Leider hatten die Bayern kein Glück und ein Schüler musste einen Wetteinsatz einlösen. Eine ganze Zitrone musste auf einen Satz verschlungen werden. Eigentlich war man schon ziemlich angesäuert wegen dem Ausgang des Spiels und nun noch mehr „sauer“. Das Bett rief und wir folgten.

Am Donnerstag stand zwar wieder ein Bus vor der Tür, aber Silvio? Ja der war nicht dabei. Jetzt fehlte er fast schon. Nun ging es weit hinaus aus Rom, zur „Azienda Agricola CASALE MARCHESE“. Ein wunderschönes Weingut auf dem Land. Zwei große Innenhöfe umgeben von einer alten Steinmauer bilden den Gartenbereich des damals adeligen Gehöfts. Nach einer kleinen Führung auf die Dachterrasse und durch die Weinproduktion, nahmen wir Platz in einem der Innenhöfe, um die Weinprobe abzuhalten. Dazu gab es Käse und Bruscetta. Es war so gemütlich, dass niemand mehr gehen wollte. Der Busfahrer hatte aber noch andere Verpflichtungen und wir mussten wieder zurück nach Rom. Nach einem kurzen Aufenthalt im Hotel nahmen wir abermals die U-Bahn nach Ottaviano. Auf dem Petersplatz stellten wir uns in die sehr lange Warteschlange und kämpften uns bis zur Sicherheitskontrolle durch. Dort schafften es einige Asiaten, das Sicherheitspersonal zur Weißglut zu bringen. Nach einer Stunde hatten wir es geschafft. Der Petersdom konnte inspiziert werden. Die Warterei hatte sich mehr als gelohnt. Der Dom ist atemberaubend. Die Schüler wollten unbedingt dem Tipp von Daniel folgen und auf die Kuppel steigen. Gesagt getan, keine 5 Minuten später stiegen wir minutenlang Stufen hinauf und das immer entweder gegen den Uhrzeigersinn oder im Uhrzeigersinn. Man hatte recht schnell einen Drehwurm. Von der ersten Plattform, die im inneren der Domkuppel liegt, hatte man einen tollen Blick auf das Innere des Petersdoms. Aber der Weg auf die äußere zweite Plattform hatte es in sich. Der Gang war extrem schmal. Es gab zahlreiche schmale Wendeltreppen. Einige Gangabschnitte waren schief! Oben angekommen, war man völlig verschwitzt und außer Atem. Dafür wurde man mit einem unglaublichem Blick entlohnt. Allein der Weg hinauf ist schon ein Abenteuer. Auf dem Weg nach unten konnte man auf einer riesigen Dachterrasse die Toilette besuchen. Kein Wunder, der Weg hinauf und hinunter ist wie eine endlose Einbahnstraße und da kann es schon mal knapp werden. Die Wachablöse der Schweizer Garde konnten wir rein zufällig auch noch verfolgen. Dann ging es aber zurück zum Hotel, frisch machen und zum Abendessen. Am letzten Abend feierten wir zusammen in einer schönen Kneipe. Dann durften die Schüler noch einige Zeit allein verbringen.

Am Freitagmorgen ging es gemütlich zum Bahnhof Roma Termini. Der Zug fuhr erst um 10:50 zurück nach München. In Padova mussten wir nochmal umsteigen und am Brenner ist tatsächlich Ende April so viel Schnee gefallen, dass wir mit Bussen nach Innsbruck fahren mussten, um dort einen Sonderzug nach München zu erreichen. Mit zwei Stunden Verspätung hieß es dann: „Wieda dahoam“

 

Markus von Essen